Thomas Pfeifer vom Europäischen Forschungsrat ausgezeichnet

Erfolg bei der Ausschreibung für einen „Consolidator Grant“

Dr. Thomas Pfeifer vom MPI für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg hat mit seinem Projekt „X-MUSIC“ die Gutachter des Europäischen Forschungsrats (ERC) überzeugt. Seine Forschung wird ab Januar 2014 fünf Jahre lang mit insgesamt knapp 2 Millionen Euro gefördert.

Das Projekt "XUV/X-ray Multidimensional Spectroscopy and Impulsive Control of X-ray Light" (X-MUSIC) erforscht neuartige experimentelle Methoden zur Beobachtung und Kontrolle quantenmechanischer Bewegungsabläufe in Atomen und Molekülen mittels gepulster hochfrequenter Strahlung im extrem-ultravioletten (XUV) sowie Röntgenbereich. Ein Ziel ist es, die gegenwärtige Revolution der kohärenten XUV/Röntgenquellen (z.B. kurz-gepulste Freie-Elektronen-Laser (FEL) oder die sogenannte Hohe-Harmonische-Erzeugung) mit hochpräzisen zeitaufgelösten Spektroskopie- und Kontrollverfahren zu verbinden, um die Bewegung kleinster Teilchen auf kürzesten Zeitskalen von Grund auf zu verstehen und nutzbar zu machen. Beispiele für solche fundamentalen Bewegungsabläufe im Fokus der Untersuchungen sind die Absorption, Umwandlung und Emission von Licht, der Energietransport auf kleinen Skalen sowie die Entstehung und das Brechen einzelner Molekülbindungen, die Grundlage chemischer Reaktionen.

Thomas Pfeifer studierte Physik an der Universität Würzburg und der University of Texas in Austin, USA und promovierte 2004 in Würzburg, bevor er als PostDoc an die University of California in Berkeley ging. Seit 2009 ist er Leiter einer selbstständigen Max-Planck-Forschungsgruppe am MPIK, die aus einem themenoffenen internationalen Wettbewerb hervorgegangen ist. Sein Forschungsgebiet sind schnellste elektronisch korrelierte Prozesse und fundamentale Kopplungen von Elektronen in Atomen und Molekülen sowie deren Quantenkontrolle mit zeitlich geformten Lichtpulsen. Hierzu baute er ein bisher einmaliges Labor für zeit- und energieaufgelöste Attosekundenspektroskopie auf. Außerdem befasst er sich mit der Physik von Freie-Elektronen-Lasern und betrachtet hier die Lichterzeugung ebenso wie die Wechselwirkung intensiver weicher Röntgenstrahlung mit Atomen und Molekülen. Außerdem ist er als Dozent an der Universität Heidelberg tätig.

Um der Abwanderung junger Spitzenforscher aus Europa entgegenzuwirken, hat der ERC im vorigen Jahr damit begonnen, jährlich sogenannte „Consolidator Grants“ auszuschreiben, um die sich unabhängige NachwuchsforscherInnen beliebiger Nationalität mit 7-12 Jahren Erfahrung nach Abschluss der Promotion bewerben können. Sie müssen ihr Potential für wissenschaftliche Unabhängigkeit und Reife bereits nachgewiesen haben. Die Forschungsarbeiten müssen in einer öffentlichen oder privaten Forschungsorganisation durchgeführt werden, die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem assoziierten Staat hat. Bewertungskriterium ist ausschließlich die wissenschaftliche Exzellenz, die ein Gutachtergremium bewertet.

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