Quantensystemen „zuhören“ und „zusehen“: Thomas Pfeifer neuer Direktor am MPIK

Ab 1. Mai Leiter der Abteilung „Quantendynamik und -kontrolle“

Dr. Thomas Pfeifer hat den Ruf zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg angenommen. Der wissenschaftliche Fokus der neuen Abteilung liegt auf den Grundlagen der Quantendynamik kleiner Systeme (Atome, Moleküle, Ionen, Kerne) und deren Wechselwirkung und Steuerung mit starken Feldern.

Thomas Pfeifers Abteilung „Quantendynamik und -kontrolle“ vereinigt die wissenschaftliche Expertise seiner bisherigen selbstständigen Max-Planck-Forschergruppe und der ehemaligen Abteilung Ullrich. Als Werkzeuge dienen präzise, zum Teil auf kürzesten Zeitskalen aufgelöste, spektroskopische („hören“) und abbildende („sehen“) experimentelle Methoden. Thomas Pfeifer und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen nach Antworten auf eine Reihe von fundamentalen Fragen: Was passiert, wenn man grundlegende Wechselwirkungsprozesse wie z.B. die Absorption bzw. Emission von Licht, Ionisation oder das Brechen von Molekülbindungen gezielt als Funktion der Zeit verändert? Wann wird aus quantenmechanischer Interferenz eine klassische Wahrscheinlichkeit? Wie und wie schnell verändert sich Materie unter dem Einfluss von Laserfeldern? Können wir die Erkenntnisse nutzen, um Chemie mit dem Laser zu steuern? Was lernen wir aus der Verbindung von Präzisionsspektroskopie, höchster Zeitauflösung und intensiven Feldern? Findet man ein intuitiveres physikalisches Verständnis von Quantendynamik am Übergang zwischen Frequenz- und Zeitdarstellung?

Thomas Pfeifer studierte Physik an der Universität Würzburg und der University of Texas in Austin, USA und promovierte 2004 in Würzburg, bevor er als PostDoc an die University of California in Berkeley ging. Seit 2009 war er Leiter einer selbstständigen Max-Planck-Forschungsgruppe am MPIK, die aus einem themenoffenen internationalen Wettbewerb hervorging. Kürzlich erhielt er für sein Projekt „X-MUSIC“ einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats und wurde 2013 mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet, dem wichtigsten Preis für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland. Er ist auch als Dozent an der Universität Heidelberg tätig.


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