Paranal und La Palma für finale Standortverhandlungen für das weltgrößte Gammastrahlen-Observatorium ausgewählt

Am 15./16. Juli 2015 hat das Cherenkov Telescope Array (CTA) Resource Board die Aufnahme detaillierter Vertragsverhandlungen für die beiden CTA-Standorte beschlossen: bei der Europäischen Südsternwarte (ESO) auf dem Paranal in Chile und am Astrophysikalischen Institut der Kanaren (IAC), Roque-de-los-Muchachos-Observatorium auf der spanischen Insel La Palma.

Das aus Vertretern der Ministerien und Förderorganisationen aus Österreich, Brasilien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Italien, Namibia, den Niederlanden, Japan, Polen, Südafrika, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich bestehende Gremium traf nach Monaten der Verhandlung und sorgfältigen Prüfung umfassender Studien zu den Umweltbedingungen, Simulationen der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit und der Einschätzung der Bau- und Betriebskosten die Entscheidung, Vertragsverhandlungen mit der ESO und Spanien zu beginnen. Die Standorte in Namibia und Mexiko sind weiterhin mögliche Alternativen.

„Alle in dieser finalen Runde in Betracht gezogenen Standorte wiesen hohe Qualität auf und der Enthusiasmus und die starke Unterstützung für CTA seitens der Standortbewerber machte dies für das Resource Board zu einer sehr schwierigen Entscheidung“, sagt CTA-Sprecher Werner Hofmann, Direktor am Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK). Für die Vorsitzende des CTA Resource Board, Beatrix Vierkorn-Rudolph stellt die Entscheidung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung von CTA dar. Vize-Vorsitzender Giampaolo Vettolani hofft, dass die Unterstützer und Wissenschaftler aus Namibia und Mexiko weiterhin technisch und wissenschaftlich zu CTA beitragen – motiviert durch das allgemeine Interesse, das bestmögliche Instrument für die Gesamtheit der Gamma-Astronomen zu bauen.

Um die Beobachtung des Nachthimmels optimal abzudecken, wird das CTA-Observatorium aus etwa 100 Teleskopen am Südstandort und etwa 20 Teleskopen am Nordstandort bestehen. Für den stellvertretenden CTA Sprecher Rene Ong ist dies ein signifikanter Schritt zur Realisierung von CTA als dem weltweit modernsten Instrument für die Astronomie sehr hochenergetischer Gammastrahlung und in Richtung der Verfügbarkeit von CTA in seiner ganzen Stärke für die wissenschaftliche Gemeinschaft zu Beginn der nächsten Dekade.

Der Südstandort befindet sich weniger als 10 km südöstlich des bestehenden Paranal-Observatoriums der ESO in der Atacamawüste, die als eine der trockensten und abgelegensten Regionen auf der Erde gilt – ein astronomisches Paradies. Über die idealen Bedingungen für ganzjährige Beobachtung hinaus bietet die Zusammenarbeit mit der ESO für CTA die Möglichkeit, von der vorhandenen Infrastruktur (Straßen, Unterkünfte, Wasser, Elektrizität etc.) zu profitieren und Zugang zu bestehenden Einrichtungen und für Bau und Betrieb des Observatoriums zu haben.

Der Nordstandort befindet sich auf dem Gelände des Astrophysikalischen Institut der Kanaren (IAC) des Roque-de-los-Muchachos-Observatoriums auf La Palma, der fünftgrößten Insel der Kanaren. Hier stehen auf einem Plateau in 2.200 m Höhe unterhalb des Kraterrandes eines erloschenen Vulkans derzeit zwei große Tscherenkow-Teleskope (MAGIC). Die Örtlichkeit bietet eine ideale, meist von Verschmutzung und Turbulenzen freie Atmosphäre für ganzjährige Beobachtung.
Die Festlegung der Standorte ist für das aktuell in der Vorbereitungsphase befindliche Bauprojekt von CTA ein kritischer Faktor. „Die Auswahl der Standorte ist für den weiteren Fortschritt von CTA entscheidend und hat viele Auswirkungen auf Pläne und Design innerhalb des Projekts”, sagt CTA-Projektmanager Christopher Townsley.

Meldung auf dem CTA-Webportal (engl.)

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Kontakt:

Prof. Dr. Werner Hofmann, CTA-Sprecher
Tel.: +49-6221-516-330
E-Mail: werner.hofmann(at)mpi-hd.mpg.de

Prof. Dr. Jim Hinton
Tel.: +49-6221-516-136
E-Mail: jim.hinton(at)mpi-hd.mpg.de

Presse-und Öffentlichkeitsarbeit des MPIK

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Gruppenfoto des CTA Resource Board. Foto: Torsten Saffier / DESY