Liebig-Denkmünze für Prof. Dr. Wolfgang Krätschmer

Mit der Liebig-Denkmünze der GDCh wird bei der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) vom 19. bis 22. September 2008 in Tübingen Wolfgang Krätschmer ausgezeichnet – für seine Pionierarbeiten zur Entwicklung einer eigenständigen Fullerenchemie.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) schreibt dazu:

"Ab 1982 gingen er und Professor Dr. Donald R. Huffman von der University of Arizona der Frage nach, ob Graphit-Ruß ein Bestandteil des interstellaren Staubs sein könnte. Nachdem 1985 der Brite Professor Dr. Harold Kroto und die beiden amerikanischen Professoren Dr. Robert F. Curl und Richard E. Smalley massenspektrometrisch in Graphit den Kohlenstoff-Cluster C60 (und in geringen Mengen C70) nachgewiesen hatten, für den sie eine Fußballstruktur vorschlugen, konnten Krätschmer und Huffman C60-Kristalle aus ihrem Graphit-Ruß isolieren und hatten damit ein Verfahren gefunden, das es erlaubte, C60 in Gramm- und Kilogrammmengen herzustellen. Als Nebenprodukte fallen C70 und höhere Fullerene sowie die z. Zt. in der Materialwissenschaft so populären Kohlenstoff-Nanoröhrchen an. Krätschmers Arbeiten rückten die Fullerene nicht nur in den Wissenschaften, sondern auch in den Medien in den Blickpunkt. Eine eigenständige Fullerenchemie entstand, zu der Krätschmer herausragende Beiträge leistete wie die Synthese von di- und oligomeren Fullerenen oder von hochreaktiven Kohlenstoffketten mit 9 bis 21 Kohlenstoffatomen. Wegen seiner bahnbrechenden Arbeiten wurde Krätschmer 1993 zum Honorarprofessor für Organische Chemie an der Universität Heidelberg ernannt. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Leibniz-Preis der DFG. Der Nobelpreis allerdings wurde ihm nicht zuerkannt. Den erhielten Kroto, Curl und Smalley 1996 für die Entdeckung der Fullerene."

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