Eberhard Grün erhält Goldmedaille der Royal Astronomical Society

Verleihung im April

Die Royal Astronomical Society hat Prof. Dr. Eberhard Grün die Goldmedaille zuerkannt für mehr als 30 Jahre an der Spitze der in-situ-Erforschung von kosmischem Staub. Er habe wohl mehr als irgend jemand anderes zu unserem Verständnis von Verteilung und Dynamik des Staubs im Sonnensystem beigetragen. Die Goldmedaille (G) ist die höchste Auszeichnung, welche die Gesellschaft für bedeutende Leistungen auf den Gebieten der Geophysik, Sonnenphysik, Physik des Sonnensystems oder Planetenwissenschaften vergibt.

Eberhard Grün und die Staubgruppe am Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) leiteten die Staubexperimente an Bord der Raumsonden Helios 1 und 2, Galileo, Ulysses und aktuell noch Cassini; außerdem trugen sie Staubdetektoren zu den Kometensonden Giotto und VeGa bei, und die Gruppe beteiligt sich am wissenschaftlichen Programm weiterer Missionen wie Nozomi, Stardust und Rosetta. Die Kometen-Landemission Rosetta geht auf von Eberhard Grün koordinierte Simulationen der Vorgänge auf Kometenoberflächen zurück und und der Missionsname wurde von ihm vorgeschlagen.

Er trieb die Entwicklung von Staubdetektoren für Raumsonden und des dafür eingesetzten Staubbeschleunigers wesentlich voran. So können die Instrumente Masse, Geschwindigkeit und Richtung der Staubteilchen bestimmen sowie einzelne Teilchen chemisch analysieren. Die Staubverteilung im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn ist als „Grün-Verteilung“ bekannt. Wichtige Entdeckungen der Staubdetektoren des MPIK sind vom Magnetfeld des Jupiters beschleunigte und von Vulkanen auf Io stammende Staubströme, interstellare Staubflüsse im Sonnensystem und der von den Eisgeysiren auf Enceladus gespeiste E-Ring des Saturns.

Weiterhin beschäftigte sich Eberhard Grün auch mit Laborstudien von Einschlagprozessen oder astronomischen Beobachtungen und Eigenschaften von Kometen und Meteoroiden. Er unterstützt Vorschläge für eine Raumsonde zur genauen Charakterisierung des Staubs in Erdnähe mittels eines Staubteleskops (Cosmic Dune). Daneben war er in einer Reihe wissenschaftlicher Gesellschaften und Weltraumorganisationen aktiv.

Eberhard Grün studierte Physik an der Universität Heidelberg und promovierte dort 1970 mit einer am MPI für Kernphysik angefertigten Arbeit. 1981 folgte die Habilitation. Von 1970 bis 2007 war er – unterbrochen von mehreren Forschungsaufenthalten in den USA – wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPIK, wo er viele Jahre die Staubgruppe leitete. Auch im Ruhestand ist er weiterhin in der Staubforschung aktiv. Seit 1989 war er Außerplanmäßiger Professor an der Universität Heidelberg und ist seit 2006 wissenschaftliches Mitglied der Universität Colorado. Er erhielt bereits zahlreiche wissenschaftliche Preise und Ehrungen, u. a. wurde 1996 ein Asteroid (jetzt: Kleinplanet) nach ihm benannt.

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Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Royal Astronomical Society

Heidelberger Staubforschungsgruppe am MPIK

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