Stern-Gerlach-Medaille für Joachim Ullrich

Joachim Ullrich, Präsident der PTB und Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des MPIK erhält höchste Auszeichnung der DPG auf dem Gebiet der experimentellen Physik

Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim Ullrich, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Kernphysik (MPIK), wird von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) „in Würdigung seiner bahnbrechenden experimentellen Beiträge zur Atom- und Molekülphysik, insbesondere der Entwicklung und Anwendung von Reaktionsmikroskopen zur vollständigen kinematischen Rekonstruktion der Wechselwirkungsprozesse zwischen Atomen, Molekülen und Photonen“ mit der Stern-Gerlach-Medaille geehrt. Als höchste Auszeichnung der DPG für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der experimentellen Physik wird sie für Arbeiten aus dem gesamten Bereich der Physik vergeben.

Joachim Ullrich, Jahrgang 1956, war von 2001 bis 2011 Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am MPIK und leitete dort die Abteilung „Experimentelle Mehrteilchen-Quantendynamik“. Seit dem 1. Januar 2012 steht er als Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) an der Spitze des nationalen Metrologieinstituts Deutschlands. Seine physikalische Heimat hat Joachim Ullrich in der Atom-, Molekül- und Laserphysik sowie in der Präzisionsspektroskopie. Bahnbrechende Pionierarbeit leistete er schon seit seiner Doktorarbeit an der Universität Frankfurt mit Rückstoßionen-Impulsspektroskopie und deren Weiterentwicklung zu Reaktionsmikroskopen. Rückblickend auf seinen Werdegang sagt Joachim Ullrich über die Ehrung: „Da ich an der Goethe-Universität in Frankfurt studiert und promoviert habe, wo Stern und Gerlach ihre bahnbrechenden Experimente gemacht haben, freue ich mich ganz besonders über diese Anerkennung. In der Gruppe in Frankfurt, dann am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und später am MPIK hatte ich hervorragende Bedingungen sowie vor allem exzellente MitarbeiterInnen und KollegInnen, um die Technik immer weiter zu entwickeln.“

Mit seiner Gruppe am MPIK ging er u. a. den Wechselwirkungen von Atomen und Molekülen mit hochintensiven Laserfeldern nach, studierte so die Dynamik chemischer Reaktionen auf der Femtosekundenskala und führte Experimente mit ultrakurzen Röntgen-Lichtblitzen am Freie-Elektronen-Laser am DESY in Hamburg und am SLAC National Accelerator Laboratory in Stanford, USA, durch. Besondere Verdienste hat sich Joachim Ullrich um den Aufbau des Hamburger „Center for Free Electron Laser Science“ (CFEL) erworben, das von der Max-Planck-Gesellschaft, dem DESY und der Universität Hamburg getragen wird.

Zu den wichtigsten Auszeichnungen in seiner wissenschaftlichen Karriere gehören der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1999) und der Philip-Morris-Forschungspreis (2006). 2013 wurde er als Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des MPIK berufen. 2017 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. 2018 verlieh ihm die Leibniz Universität Hannover die Ehrendoktorwürde. Im November 2020 wählte der Vorstandsrat der DPG nun Joachim Ullrich zum künftigen Präsidenten der mit über 55.000 Mitgliedern größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre und beginnt im April 2022.

MPIK/PTB


Stern-Gerlach-Medaille: Preisträgerinnen und Preisträger (DPG)

Joachim Ullrich wird von 2022 bis 2024 Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)

Prof. Dr. Dr. h. c. Joachim H. Ullrich, Präsident der PTB

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