Quantenelektrodynamik auf dem Prüfstand

Forscher bestätigen Quantenelektrodynamik in starken Feldern mit bislang unerreichter Präzision

In Goethes berühmtem Drama zweifelt der Gelehrte „Faust“ daran, dass die Wissenschaft ergründen kann, was die Welt im Innersten zusammenhält. Physiker setzen dieser Skepsis heute die Theorie der Quantenelektrodynamik entgegen. Sie beschreibt die Wirkung von elektrischen und magnetischen Kräften und bestimmt die Struktur von Atomen und Molekülen. Obwohl die Quantenelektrodynamik zu den am genauesten überprüften Theorien zählt, vermuten viele Physiker, dass sie bei sehr starken elektrischen Feldern versagen wird. Doch bei welchen Feldstärken tritt das ein? Eine Forschergruppe des Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg bestätigte gemeinsam mit Kollegen von der Universität Mainz und dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung die Theorie mit bislang unerreichter Genauigkeit. Ihre Methode eignet sich zudem, grundlegende Größen wie die Masse von Elektronen oder die Größe von Atomkernen zu messen

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Originalveröffentlichung:

S. Sturm, A. Wagner, B. Schabinger, J. Zatorski, Z. Harman, W. Quint, G. Werth, C.H. Keitel and K. Blaum:
g Factor of Hydrogenlike 28Si13+,
Physical Review Letters, 107, 023002 (8. Juli 2011)
doi: 10.1103/PhysRevLett.107.023002

Weitere Informationen:

Forschungsmeldung der Max-Planck-Gesellschaft

Abteilung Gespeicherte und gekühlte Ionen (Prof. Blaum)

Abteilung Theoretische Quantendynamik und Quantenelektrodynamik (Prof. Keitel)

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Kontakt:

Prof. Dr. Klaus Blaum
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Tel.: +49 6221 516-850
Fax: +49 6221 516-852
E-Mail: klaus.blaum@mpi-hd.mpg.de

Prof. Dr. Christoph H. Keitel
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Tel.: +49 6221 516-150
Fax: +49 6221 516-152
E-Mail: christoph.keitel@mpi-hd.mpg.de

Dr. Zoltan Harman
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Tel.: +49 6221 516-170
E-Mail: zoltan.harman@mpi-hd.mpg.de

Sven Sturm
Institut für Physik
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel.: +49 6131 39-22891
E-Mail: sturms@uni-mainz.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des MPIK

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Die drei Fallen sind in eine Apparatur integriert. Im linken Teil befindet sich die Erzeugungsfalle, in der Mitte die Analysefalle und rechts die Präzisionsfalle. Die gesamte Apparatur ist 18 Zentimeter lang. Die Grafik veranschaulicht das Silizium-Ion, das nur noch von einem Elektron umkreist wird, in der Präzisionsfalle.