Präzisionsmessung des 7Be-Sonnenneutrinoflusses

Der Borexino-Kollaboration ist es gelungen, den monoenergetischen 7Be-Sonnenneutrinofluss mit hoher Präzision zu vermessen (Messunsicherheit kleiner als 5%). Dabei konnten keine Anzeichen für eine Tag-/Nacht-Asymmetrie desselben gewonnen werden. Dies sind die bisher präzisesten Messungen niederenergetischer Sonnenneutrinos. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zum Verständnis des Phänomens der Neutrino-Oszillationen, einer der bedeutendsten Entdeckungen der Elementarteilchenphysik im letzten Jahrzehnt. Gleichzeitig liefern die Beobachtungen ein scharfes Bild davon, wie die Fusionsprozesse im Sonneninneren ablaufen und stellen damit einen wesentlichen Fortschritt im Verständnis sonnenähnlicher Sterne dar.

Die neuen Resultate führen dazu, dass ausschließlich anhand von Messungen mit solaren Neutrinos die so genannte Large Mixing Angle(LMA)-Region im Neutrinooszillations-Parameterraum als Lösung für das Sonneneutrinoproblem bestimmt werden kann. Bisher waren dazu auch Daten über Anti-Neutrinos von Kernreaktoren notwendig, die mit Hilfe des KamLAND-Experimentes gewonnen wurden.

Borexino ist seit 2007 im Gran-Sasso-Untergrundlabor in Italien in Betrieb und wird die Erforschung terrestrischer und solarer Neutrinos in den kommenden Jahren fortsetzen.

__________________________________________________

Weitere Informationen:

Englische Presseinformation bei Interactions News Wire

Borexino-Kollaboration

Borexino auf den Webseiten der Abteilung Lindner am MPIK

__________________________________________________

Kontakt:

Dr. Hardy Simgen
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Tel.: +49 6221 516530
E-Mail: hardy.simgen@mpi-hd.mpg.de

Prof. Manfred Lindner
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Tel.: +49 6221 516800
E-Mail: manfred.lindner@mpi-hd.mpg.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des MPIK

Borexino-Schema.tif
Schema des Borexino-Detektors mit seinem zwiebelschalenartigen Aufbau zur Abschirmung von kosmischer Strahlung. Grafik: MPI für Kernphysik