Ewald-Fellowship für Kirsten Schnorr

VolkswagenStiftung fördert Forschung an Freie-Elektronen-Lasern

Dr. Kirsten Schnorr, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg, erhält ein Peter Paul Ewald-Fellowship der VolkswagenStiftung.

Durch die Initiative „Forschung mit Freie-Elektronen-Lasern: Peter Paul Ewald-Fellowships an der LCLS in Stanford“ – benannt nach Peter Paul Ewald (1888-1985), einem Pionier der Röntgenmethoden – unterstützt die VolkswagenStiftung Nachwuchsforscher im Bereich der Freie-Elektronen-Laser.

Kirsten Schnorr beendete 2011 ihr Physikstudium an der Justus-Liebig-Universität Gießen in Kooperation mit dem MPIK  mit ihrer Diplomarbeit über Laserspektroskopie an hochgeladenen Ionen in einer EBIT. 2014 wurde sie von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg für ihre Arbeit am MPIK zu XUV-Pump-Probe-Experimenten an zweiatomigen Molekülen in Physik promoviert. Derzeit ist sie als Postdoc in der Abteilung von Thomas Pfeifer tätig. Hier arbeitet sie an Experimenten am Hamburger Freie-Elektronen-Laser FLASH, welche thematisch eng mit dem Stipendium verknüpft sind. Das Stipendium beinhaltet die eigene Stelle für drei Jahre, Sachmittel für die Entwicklung eines neuen Gasjets und Reisemittel. Angebunden ist Kirsten Schnorr an zwei Arbeitsgruppen: „Quantendynamik und -kontrolle“ um Thomas Pfeifer am MPIK als „Home Group“ und „Chemical Dynamics“ um Stephen Leone an der University of California Berkeley als „Host Group“. Das Stipendium wird sie zum 1. September dieses Jahres antreten und etwa je zur Hälfte in Heidelberg und in Berkeley bzw. für Experimente an der Röntgenlaserquelle LCLS in Stanford verbringen.

Von speziellem Interesse im Forschungsprogramm von Kirsten Schnorr ist der interatomare- bzw. intermolekulare Coulomb-Zerfall (ICD). Dieser spielt sich in den verschiedensten leicht gebundenen Systemen auf der Femtosekunden-Zeitskala (fs) ab. Ein angeregtes Atom oder Molekül gibt seine überschüssige Energie an einen Nachbarn ab, der daraufhin ionisiert. Die dabei emittierten niederenergetischen ICD-Elektronen sind dafür bekannt, chemische Bindungen effizient durch dissoziativen Elektroneneinfang zu zerstören, bei dem das Molekül zerbricht. Dies kann beispielsweise zu DNA-Schäden führen. Umgekehrt könnte man diese genotoxischen Elektronen dazu einsetzen, bösartiges Gewebe zu zerstören, indem man spezielle Absorbermoleküle in einen Tumor einpflanzt, die dann ICD an einem festgelegten Ort auslösen.

Peter Paul Ewald-Fellowships der VolkswagenStiftung

Abteilung von Thomas Pfeifer am Max-Planck-Institut für Kernphysik

Gruppe von Stephen R. Leone an der University of California Berkeley

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Kirsten Schnorr vor einem Reaktionsmikroskop zur Untersuchung der Quantendynamik in Atomen und Molekülen.