Nachrichten-Archiv (2008 - 2023)
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Weltrekord-Massenmessung und QED-Test durch ALPHATRAP und PENTATRAP
Die Quantenelektrodynamik (QED) ist Teil des Standardmodells der Teilchenphysik, welches das ambitionierte Ziel hat,
alle physikalischen Effekte mit Ausnahme der Gravitation zu beschreiben. Tests des Standardmodells sind von Interesse, um Hinweise
darauf zu finden, warum einige Vorhersagen sich nicht mit experimentellen Beobachtungen decken.
Die Stärke des magnetischen Moments eines einzelnen an den Atomkern gebundenen Elektrons wird durch den sog. g-Faktor bestimmt.
Ein Vergleich des experimentellen und aus QED-Modellen berechneten g-Faktors erlaubt es, aktuelle QED-Modelle mit sehr
hoher Genauigkeit zu testen.
In einem kürzlich in "Physical Review Letters" veröffentlichten Artikel berichten Mitglieder unserer Abteilung über
die Messung des g-Faktors eines einzelnen gebundenen Elektrons in 20Ne9+ und 22Ne9+.
Die g-Faktor-Experimente wurden mit den kryogenen Penningfallen-Setups
ALPHATRAP und
PENTATRAP am MPIK durchgeführt.
Zur Bestimmung des g-Faktors wird die Masse des Neonkerns und die Larmorfrequenz (Präzessionsfrequenz des Spins des gespeicherten
Neonions im Magnetfeld) benötigt. Die Larmorfrequenz wurde im ALPHATRAP-Experiment bestimmt. Die Kernmasse von 20Ne wurde vom
PENTATRAP-Experiment mit einer Genauigkeit von 5·10–12 bestimmt. Dies ist ein Weltrekord für Massenmessungen in atomaren
Masseneinheiten. Mit Hilfe der Kernmasse und der Larmorfrequenz wurde der g-Faktor des gebundenen Elektrons in
20Ne9+ und 22Ne9+ mit einer relativen Genauigkeit von 10–10 bestimmt.
Der Vergleich des experimentellen und aus QED-Modellen berechneten g-Faktors zeigt eine Übereinstimmung auf zehn
Dezimalstellen und liefert den präzisesten Test der Theorie der Selbstinteraktion des gebundenen Elektrons.
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PENTATRAP identifiziert metastabilen Zustand in hochgeladenem Blei
Moderne Atomuhren gehören zu den genauesten Messinstrumenten. Sie sind die Grundlage für Spitzentechnologien wie das GPS-System.
Die Erfindung des Frequenzkamms öffnete den Weg zu Atomuhren, die optische Übergänge in gefangenen, einzelnen, hochgeladenen
Ionen (HCI) nutzen.
In einem kürzlich in "Physical Review Letters" veröffentlichten Artikel berichten Mitglieder unserer Abteilung über die
Identifizierung eines metastabilen elektronischen Zustands in hochgeladenen Blei-Ionen (Nb-ähnliches 208Pb41+),
der als Uhrenzustand genutzt werden könnte. Mit dem Penningfallen-Massenspektrometer
PENTATRAP
wurde die Anregungsenergie des
metastabilen Zustands in Pb41+-Ionen direkt zu 31,2(8) eV bestimmt. Mit einer relativen Massenunsicherheit von
4·10–12 ist dies eine der bislang präzisesten Massenmessungen.
Die experimentelle Arbeit wurde mit einer theoretischen Arbeit aus der Abteilung von Christoph Keitel am MPIK und Paul Indelicato
von der Universität Sorbonne kombiniert, in der die Übergangsenergie mittels zweier umfangreicher, teilweise unterschiedlicher
ab-initio-Multi-Konfigurations-Dirac-Hartree-Fock-Rechnungen bestimmt wurde.
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Präziser Ladungsradius von Al trägt zu Test des Standardmodells bei
Die Cabibbo-Kobayashi-Maskawa (CKM) Matrix ist ein zentraler Grundpfeiler in der Formulierung des Standardmodells der Teilchenphysik.
Die CKM Matrix muss unitär sein, damit das Standardmodell vollständig ist. Vud, das erste Matrixelement in der
oberen Reihe, lässt sich aus Messungen von beta-Zerfallsraten unter Berücksichtigung von theoretischen Korrekturen, wie z. B. der
Ladungsverteilung im Kern (Kernladungsradius), extrahieren.
In 26mAl sind diese Korrekturen sehr klein und es besitzt eine der am genauesten gemessenen beta-Zerfallsraten,
die den Wert von Vud einschränkt. Deshalb ist 26mAl von besonderer Bedeutung für die
Bestimmung von Vud.
In einem kürzlich in "Physical Review Letters" veröffentlichten Artikel berichten P. Plattner et al. über die erste experimentelle Bestimmung des Ladungsradius von 26mAl mittels kollinearer Laserspektroskopie. Dazu wurden zwei unabhängige Experimente durchgeführt. Eines an der COLLAPS Beamline an ISOLDE-CERN, ein weiteres an der IGISOL CLS Beamline in Jyväskylä, Finnland. Der neue präzise Wert Rc=3.130(15) fm für den Ladungsradius von 26mAl hat eine unmittelbare Bedeutung für die Bestimmung von Vud und damit den Test der Unitarität der CKM Matrix.
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Der Artikel wurde für einen sog. Viewpoint in Physics ausgewählt. Bitte lesen Sie auch den Standpunkt zum Artikel von T. E. Cocolios (KU Leuven).