XXth International Conference on Neutrino Physics and Astrophysics

Public & Press ( in German )

Die Internationale Neutrino-Konferenz ist die zentrale Veranstaltung dieses Forschungsgebietes zu der sich die aktiven Wissenschaftler der Neutrinophysik und Neutrinoastrophysik aus der ganzen Welt versammeln um die neuesten Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren. Im Rahmen der Münchner Konferenz "Neutrino 2002", die gemeinsam von der Technischen Universität München und dem Max-Planck-Institut für Physik veranstaltet wird, soll auch die interessierte Öffentlichkeit über die neuesten Entwicklungen auf allgemeinverständlichem Niveau informiert werden.

Presse:

Im Rahmen der Konferenz laden die Organisatoren zu einer Pressekonferenz. Eine Pressemappe ist verfügbar und es gibt Vorabinformation im Internet. Für weitere Informationen und Presseregistrierung kontaktieren Sie bitte Dr. Michael Altmann, Fax: +49 89 32354 526.

Unter folgendem Link findet sich eine Sammlung von Berichten über diese Konferenz.


Öffentlicher Abendvortrag:

Am Dienstag den 28 Mai 2002 findet um 19:oo Uhr im Werner-von-Siemens-Hösaal (Auditorium Maximum) der Technischen Universität München, Arcisstr. 21, ein allgemein verständlicher Abendvortrag statt. Sprecher und Thema sind:


Dr. habil. Georg Raffelt, MPI Physik

     NEUTRINOS - NEUES VON DEN GEISTERTEILCHEN     

Der Eintritt ist frei. Die Dauer des Vortrags beträgt ca. 1 Stunde mit anschliessender Gelegenheit zu Fragen an den Vortragenden.

Das Poster zum Abendvortrag kann hier ausgedruckt werden. Auf Wunsche können auch einzelne Exemplare per Post zugesandt werden.



Zum Inhalt des Vortrags:

Neutrinos sind fast masselose, extrem schwach wechselwirkende Elementarteilchen, die daher eine kaum vorstellbare Durchdringungsfähigkeit besitzen und somit "schwer zu fassen" sind. Sie entstehen in der Sonne als Nebenprodukt der dortigen Energieerzeugungsprozesse, in der Erdkruste durch natürliche Radioaktivität, in der oberen Erdatmosphäre als Sekundärprodukte der energiereichen kosmischen Strahlung, die aus dem Weltraum auf die Erde einströmt, aber auch in Kernkraftwerken oder an Teilchenbeschleunigern, und wohl auch in den Tiefen des Weltalls an den dort vermuteten extremen astrophysikalischen Beschleunigern und in kollabierenden Sternen (Supernovae). Auch im kosmischen Urknall entstanden Neutrinos, die heute das Universum mit einer Dichte von rund 330 pro Kubikzentimeter erfüllen und offenbar einen gewissen Teil der "dunklen Materie" ausmachen.

Das alte Rätsel der "fehlenden Sonnenneutrinos" scheint durch die allerneuesten Messungen endgültig geklärt - tatsächlich oszillieren Neutrinos zwischen verschiedenen Sorten, ein Effekt, der beweist, dass diese Teilchen kleine Massen besitzen, und der nun auch in Laborexperimenten im Detail vermessen werden soll, beispielsweise an Hand eines Neutrinostrahls, den man vom Beschleunigerlabor CERN in Genf zu dem unterirdischen Neutrinolabor im Gran Sasso unweit Roms schicken will.

Wenn auch die Eigenschaften der Neutrinos nun besser bekannt sind als noch vor wenigen Jahren, so ist doch noch immer unklar, wie gross denn ihre Masse nun wirklich ist oder ob sie ihre eigenen Antiteilchen darstellen.

Es ist zu erwarten, dass Neutrinos als "astrophysikalische Botschafter" Nachrichten von Ereignissen vermitteln, die uns sonst verborgen blieben, gerade weil sie aufgrund ihrer Durchdringungsfähigkeit aus dem Inneren von Sternen, der unmittelbaren Nähe schwarzer Löcher oder sonstiger kosmischer Beschleuniger zu uns gelangen können. In Zukunft dürfte der "Neutrinoastronomie" eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Ursprungs der kosmischen Strahlung, des Mechanismus der Supernovaexplosionen, oder der Natur der kosmischen dunklen Materie zukommen. In aller Welt werden kleinere oder grössere "Neutrinoteleskope" oder "Neutrinoobservatorien" gebaut oder bereits betrieben.

Weiterführende Informationen zum Thema Neutrinos:

Populärwissenschaftliche Darstellungen in deutscher Sprache:

  1. G.Drexlin, "Neutrino-Oszillationen", Physikalische Blätter 55, Feb.1999, S.25.
  2. T.Kajita, E.Kearns & Y.Totsuka, "Der Neutrinomasse auf der Spur", Spektrum der Wissenschaft 10/1999, S.44.
  3. J.Jochum & F.von Feilitzsch, "Dunkle Materie und Sonnenneutrinos", Physikalische Blätter 2000/3, S.65. [PDF]
  4. C.Spiering, "Neutrino-Astronomie bei hohen Energien", Physikalische Blätter 2000/3, S.53. [PDF]
  5. K.Eitel & M.Steidl, "Sind Neutrinos massebehaftet? - Die Suche nach Neutrino-Oszillationen mit KARMEN", Nachrichten - Forschungszentrum Karlsruhe 2001/2, S.135-147. [PDF]
  6. C.Sutton, "Raumschiff Neutrino - Die Geschichte eines Elementarteilchens", Birkhäuser Verlag (1994).
  7. Web-Seite von Astroteilchenphysik in Deutschland, dort insbesondere Neutrinos

Populärwissenschaftliche Darstellungen in englischer Sprache:

  1. Special Neutrino Issue of SLAC Magazine Beamline 2001 No.3 [PDF].
  2. J.Conrad & S.Butler, "Neutrinos Matter", A 34 page booklet about neutrinos [PDF].
  3. "Celebrating the Neutrino", Special Issue of Los Alamos Science 25 (1997), Individual chapters in postscript format: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
  4. Neutrino Web Page at LAPP
  5. N.Solomey, "The Elusive Neutrino: A Subatomic Detective Story" (Scientific American Library), Freeman (1997).
  6. A.K.Mann, "Shadow of a Star: The Neutrino Story of Supernova 1987A", Freeman (1997).
  7. I.Asimov, "The Neutrino, Ghost Particle of the Atom", Doubleday (1966).

Fachliteratur und Resourcen:

  1. Links zu fast allen Neutrino Experimenten und anderen Resourcen: Neutrino Oscillation Industry
  2. Juha Peltoniemi's Ultimate Neutrino Page.
  3. N.Schmitz, "Neutrinophysik", Teubner Studienbuch, Teubner-Verlag (1997).
  4. D.O.Caldwell (ed.), "Current Aspects of Neutrino Physics", Springer-Verlag (2001).
  5. K.Winter (ed.), "Neutrino Physics", 2nd edition, Cambridge University Press (2000).
  6. G.Raffelt, "Stars as Laboratories for Fundamental Physics: The Astrophysics of Neutrinos, Axions, and Other Weakly Interacting Particles", University of Chicago Press (1996).
  7. J.Bahcall, "Neutrino Astrophysics", Cambridge University Press (1989).
  8. F.Boehm & P.Vogel, "Physics of Massive Neutrinos", 2nd edition, Cambridge University Press (1992).
  9. C.W.Kim & A.Pevsner, "Neutrinos in Physics and Astrophysics" (Contemporary Concepts in Physics, Vol 8), Taylor & Francis (1993).
  10. M.Fukugita & A.Suzuki, "Physics and Astrophysics of Neutrinos", Springer (1994).
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Die neuesten Messungen der Sonnenneutrinos stammen aus dem SNO Detektor in Kanada, einer riesigen Kugel gefüllt mit 1000 Tonnen schweren Wassers.

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Das "Arbeitspferd" der Neutrinoastronomie ist noch immer der Super-Kamiokande Detektor. Dieses Bild zeigt, wie er mit Wasser gefüllt wird. Die japanischen Physiker im Schlauchboot geben einen eindrucksvollen Grössenvergleich.

Letzte Veränderung am 7. Mai 2002 Kommentare zu dieser Seite bitte an raffelt@mppmu.mpg.de