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Bonjour, ich bin Thierry Lasserre

Ich bin Physiker und beschäftige mich mit dem Entwerfen, Aufbau und der Analyse von Experimenten, die aufzeigen, wie sich Neutrinos verhalten – und wie sie möglicherweise für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden können. Mein wissenschaftlicher Weg führte mich von der Suche nach Dunkler Materie mit Teleskopen hin zur Erforschung von Neutrinos – jener Elementarteilchen, die die mikroskopische Welt mit der Entwicklung des Universums verbinden.

Ich begann im Jahr 2000 mit dem EROS-2-Experiment am La-Silla-Observatorium, wo ich mithilfe von Gravitationsmikrolinsen galaktische Dunkle Materie in Form massiver kompakter Halo-Objekte untersuchte (Promotion). Anschließend arbeitete ich am LENS-Experiment am Max-Planck-Institut für Kernphysik (Postdoc), um niederenergetische solare Neutrinos zu studieren. Nach meiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr 2002 war ich Mitinitiator des Double-Chooz-Experiments. Unsere Kollaboration spielte eine zentrale Rolle bei der Entdeckung und präzisen Messung des dritten Neutrino-Oszillationswinkels. Zwischen 2004 und 2016 arbeitete ich zudem am NUCIFER-Experiment, das die Nutzung von Neutrinos zur Überwachung von Kernreaktoren im Zusammenhang mit der IAEO demonstrierte.

Bis März 2025 war ich Forschungsdirektor am CEA, bevor ich an das Max-Planck-Institut für Kernphysik wechselte, um dort die unabhängige Forschungsgruppe OMNIA zu leiten. Außerdem bin ich DFG-Mercator-Fellow im Sonderforschungsbereich SFB 1258, in dem ich am NUCLEUS-Experiment mitarbeite.

Derzeit liegt mein Schwerpunkt auf KATRIN, wo ich Datenanalysen zur Suche nach sterilen und Reliktneutrinos durchführe, sowie auf NUCLEUS/CRAB, wo wir kohärente Neutrino-Kern-Streuung mit kryogenen Detektoren bei Millikelvin-Temperaturen untersuchen, die mit Quantensensoren ausgestattet sind.

Über diese Leuchtturmexperimente hinaus widme ich einen großen Teil meiner Zeit der Entwicklung neuer Ansätze zur Detektion und Untersuchung von Neutrinos – aufbauend auf Technologien, die in den vergangenen Jahrzehnten entstanden sind. Diese Arbeiten bewegen sich häufig an der Schnittstelle von Teilchen-, Kern-, Atom- und Festkörperphysik – eine Interdisziplinarität, die mir besonders Freude bereitet.

Wenn ich nicht im Labor bin, findet man mich meist mit meiner Familie, auf dem Hockeyfeld, beim 400- oder 800-Meter-Lauf oder beim Wingfoilen auf einem der Seen in der Nähe von Heidelberg.