Geheimnisvolle kompakte
Quelle hochenergetischer Gammastrahlung in unserer Galaxis entdeckt
Diese Ergebnisse wurden mit den Teleskopen des High Energy Stereoscopic System (H.E.S.S.) in Namibia, im Südwesten Afrikas, erzielt. Dieses System aus vier Teleskopen mit 13 m Durchmesser ist das derzeit empfindlichste Nachweisinstrument für hochenergetische Gammastrahlen, Strahlung, deren Energie eine Million Million mal energiereicher ist als normales Licht. Diese hochenergetischen Gammastrahlen sind schwer nachzuweisen; selbst aus einer starke Quelle trifft nur etwa ein Strahlungsquant pro Monat und Quadratmeter auf unsere Atmosphäre. Die Strahlungsquanten werden in der Erdatmosphäre absorbiert; ihr direkter Nachweis würde daher ein riesiges Satelliteninstrument erfordern. Die H.E.S.S.-Teleskope benutzen einen Trick, um dieses Problem zu umgehen: sie nutzen die Atmospäre als Nachweismedium. Wenn Gammaquanten absorbiert werden, senden sie kurze Blitze des sogenannten Cherenkov-Lichts aus - ein blaues Leuchten, das nur einige milliardstel Sekunden andauert. Dieses Leuchten wird mit mit den großen Spiegeln und empfindlichen Photosensoren der H.E.S.S.-Teleskopen aufgefangen; die Wissenschaftler erzeugen aus diesen Daten dann Bilder astronomischer Objekte im "Licht" hochenergetischer Gammastrahlen. Die H.E.S.S.-Teleskope wurden über mehrere Jahre hinweg von einem internationalen Team aus über 100 Wissenschaftlern und Ingenieuren aus Deutschland, Frankreich, England, Irland, der Tschechei, Armenien, Südafrika und Namibia erbaut und in Betrieb genommen. Im September 2004 wurden die Teleskope von dem Namibischen Premierminister Theo-Ben Gurirab eingeweiht. Schon mit den ersten Daten konnten eine Reihe von wichtigen Entdeckungen gemacht werden, darunter das erste astronomische Bild einer Supernova-Schockwelle bei allerhöchsten Energien. Informationen für Redakteure
Die H.E.S.S. Kollaboration Das H.E.S.S. Teleskopsystem
Während der letzten Jahre hat die H.E.S.S. Kollaboration ein System
von vier Teleskopen im Khomas Hochland in Namibia gebaut, um hochenergetische
Gammastrahlung von Beschleunigern der kosmischen Strahlung studieren zu
können. Diese Cherenkov Teleskope detektieren das Licht, das entsteht,
wenn hochenergetische kosmische Strahlung auf die Erdatmosphäre trifft und
dort absorbiert wird. Die H.E.S.S. Teleskope verfügen jeweils über eine
Spiegelfläche von 107 Quadratmetern und sind mit 960 hochsensitiven und
extrem schnellen Photo-Detektor Kameras ausgerüstet. Diese Kameras sind in
den Brennebenen der Teleskope angebracht. Der Aufbau des Systems begann
2001, das 4. Teleskop wurde im Dezember 2003 in Betrieb genommen. Das
H.E.S.S. System ist deutlich empfindlicher als alle vorherigen Cherenkov
Teleskope. Kontakte Dr. Guillaume Dubus Dr. Mathieu de Naurois Dr. Paula Chadwick Dr. Stefan Funk Abbildungen Abbildung 1. Himmelskarte eines Bereichs der Galaxis im Gammastrahlen-Licht, mit der neuartigen Gamma-Strahlungsquelle LS 5039, auch als HESS J1826-148 bezeichnet. Die Farbskala gibt die Intensität der Gammastrahlung an. Der grüne Stern zeigt die Position von LS5039, wie sie mit Radioteleskopen bestimmt wurde, und die weiße Ellipse das Zentrum der Gammastrahlung. In der oberen linken Ecke des Bildes ist eine weitere, von H.E.S.S. entdeckte Quelle hochenergetischer Gammastrahlung sichtbar, das Objekt HESS J1825-137. Abbildung 2. Ein größerer Ausschnitt der von H.E.S.S. erzeugten Karte des Gamma-Himmels. LS5039 wurde im Rahmen einer ersten Durchmusterung der galaktischen Ebene entdeckt. Weitere Ergebnisse dieser ersten empfindlichen Durchmusterung bei höchsten Gamma-Energien wurden in Science Magazine publiziert, siehe auch die entsprechende Pressemitteilung. Abbildung 3. Computersimulation des
Mikroquasars LS5039 für ein Szenario, in dem die Gammastrahlung in den "Jets"
des Mikroquasars erzeugt wird. Der kompakte Kern zieht Materie von der Oberfläche des
großen Begleitsterns ab; unter dem Einfluss des starken Schwerkraftfelds fällt diese Materie in Spiralen auf den Kern ein. Ein Teil dieses
Materials wird in Form von zwei Materiestrahlen ("Jets") wieder ausgestossen;
die Jets bewegen sich mit 20% der Lichtgeschwindigkeit. Das Bild wurde mit Hilfe
von
Software von Rob Hynes
(LSU) erzeugt. Eine andere Illustration eines Mikroquasars findet sich
hier. |